LETZTE ÄNDERUNG am Montag 16. Dezember 2024 20:11 durch BV LuiseNord
Durch Veränderungen beim Galvanisierungsbetrieb OTEK rückt Wohnungsbau im Umfeld wieder ins Blickfeld-
Neuer Wohnraum wird in Berlin dringend benötigt, und es gibt durchaus noch innerstädtische Neubaupotenziale, beispielsweise in der Köpenicker Straße an der Grenze zwischen Mitte und Kreuzberg.
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will seit etlichen Jahren das Kreuzberger Spreeufer hinter der Schillingbrücke entwickeln:
Am »Victoriaspeicher« könnten auf einem größeren landeseigenen Areal mehrere Hundert Wohnungen mit einem hohen Anteil an dringend benötigten Sozialwohnungen entstehen. Auch im Bezirk Mitte liegen an der Köpenicker Straße sowie am Engeldamm noch Grundstücke brach.
Doch bislang scheiterten alle Wohnungsbauvorhaben an der Existenz des Galvanikbetriebs OTEK in der Köpenicker Straße 147:
Bei der Galvanisierung kommen auch gefährliche Chemikalien zum Einsatz, und nach der einer EU-Umweltrichtlinie (SEVESO III) sind solche Gefahrengut-Betriebe in der Nähe von Wohngebieten nicht zulässig.
Aber die OTEK war hier schon ansässig, als die EU-Richt-linie noch gar nicht existierte, und hat deshalb Bestandsschutz. Dafür durften aber keine neuen Wohnungen, Schulen oder Kitas in einem bestimmten Umkreis der OTEK gebaut werden.
Bislang waren alle Bestrebungen gescheitert, die OTEK umzusiedeln. Doch nun berichtete die »Berliner Morgenpost« unter Berufung auf die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, dass die »Seveso-Sperre« nun ein Ende haben könnte.
Denn nach Auskunft der Senatsbauverwaltung sei bereits im Juli eine Vereinbarung mit der OTEK getroffen worden, die die Stilllegung störungsrelevanter Betriebsbereiche vorsehe. Die genauen Details und Modalitäten der Vereinbarung mit der Firma sind jedoch vertraulich.
Nicht bekannt ist auch, wann genau die Stilllegung der störfallrelevanten Betriebsbereiche erfolgen soll.
Entscheidend für die benachbarten Gebiete ist, dass mit der Stilllegung die Klassifizierung als »Seveso-Betrieb« wegfällt, womit der Weg für die Entwicklung der benachbarten Areale endlich frei wäre.
Damit könnte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Planungen für ein Quartier mit gemischter Nutzung (Wohnungen, Gewerbeflächen, soziale Einrichtungen) wieder aufgreifen und vorantreiben. Und auch auf der Mitte-Seite der Köpenicker können endlich brachliegende Grundstücke mit Wohnungen bebaut werden.
Quelle: us in der „ecke köpenicker No 5 November Dezember 2024“
Bild oben: Bauruine (links) wegen OTEK in der Köpenicker Straße (Foto: Archiv BV)
Siehe auch: “Überraschende Nachricht: Galvanisierungsbetrieb OTEK will aufgeben”
Noch mehr OTEK hier.
ecke köpenicker No 5 November Dezember 2024 – Lesen/Herunterladen
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Und es gibt weitere „ecken“ in anderen Mitte-Sanierungsgebieten