Luisenstadt Spreeuferweg - Der Plan

Fortschritte beim Spreeuferweg – Kompromiss bei der Wegedecke gefunden

LETZTE ÄNDERUNG am Freitag 28. Juni 2024 13:07 durch BV LuiseNord


Die Planung für den Spreeuferweg im Bereich der Nördlichen Luisenstadt macht Fortschritte.

Eine Machbarkeitsstudie für den zweiten Abschnitt wird durch die Stadtentwicklungsgesellschaft STATTBAU GmbH erarbeitet, die Planung für den Bereich am »Rungestraßenblock« übernimmt das Büro für Landschaftsarchitektur Gruppe F.

Die geplanten »Geschichtsinseln« sind ausgeschrieben. Und für die provisorische Gestaltung des Uferwegs im dritten Abschnitt (Holzuferblock) wurde eine Kompromissvariante gefunden.

Dieser Beitrag erschien als Artikel in der aktuellen Ausgabe der Stadtteil­zeitung „ecke köpenicker. Siehe Download-Link unten
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Denn hier hatte die Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt in der Vergangenheit vehement gegen die geplante Komplettversiegelung des neuen Uferwegs protestiert und eine »wassergebundene Wegedecke« gefordert, also eine wasserdurchlässige Decke aus einem Mineralgemisch, das ohne wasserbeständiges Bindemittel wie Asphalt auskommt.

Dadurch könne mehr Regenwasser versickern, wovon das Mikroklima profitiere. Zudem sei die Herstellung einer wassergebundenen Decke deutlich kostengünstiger als eine Asphaltierung.

Allerdings erfordert sie auch einen deutlich höheren Pflegeaufwand, weil sie eigentlich einmal im Jahr gestampft werden muss. Vor allem, wenn Fahrräder auf ihr verkehren – vor allem in Kurven und bei Steigungen erodiert eine wassergebundene Decke nämlich leicht. Dann bilden sich Spurrillen, die sich bei Regen in Pfützen verwandeln und mit der Zeit immer breiter werden.

Und weil der Spreeuferweg nach den gegenwärtigen Planungen auch für Radfahrende nutzbar sein soll und im betroffenen Bereich viele Steigungen und Kurven aufweist, hatte das Straßen- und
Grünflächenamt bislang eine komplette Asphaltierung bevorzugt.

Jetzt hat es eingelenkt und zumindest auf 30% des Uferwegs im 3. Abschnitt einer wassergebundenen Wegedecke zugestimmt, die übrigen 70 % sollen jedoch asphaltiert werden.

Die Betroffenenvertretung reagierte erfreut auf diese Planungsänderung. Ob die künftigen Nutzerinnen und Nutzer des Uferwegs diesen Kompromiss bedauern werden, wird sich freilich erst in einigen Jahren zeigen.

Der Spreeuferweg bisher - soll so nicht bleiben. - Foto Ch. Eckelt für die ecke No. 4/2023
Der Spreeuferweg bisher – soll so nicht bleiben. – Foto Ch. Eckelt für die ecke No. 4/2023

Vielleicht wird der Uferweg ja auch gar nicht für Radfahrer freigegeben. Dazu müsste man später nichts umbauen, sondern lediglich ein anderes Verkehrszeichen anbringen.

Denn auch im zweiten Bauabschnitt des Uferwegs am sogenannten »Rungestraßenblock« könnte es zu Problemen kommen. Hier ist der Weg auf dem Gelände des Heizkraftwerks von Vattenfall bereits eingerichtet, aber noch nicht nutzbar, weil er noch nicht zugänglich ist.

Jetzt wurde mit V­attenfall vereinbart, dass künftig dieser Bereich nur noch im Ausnahmefall für die Öffentlichkeit verschlossen sein soll, etwa wenn an dem kleinen Hafen ein Schiff entladen werden muss. In der Regel aber sollen die Tore offen bleiben, wenn der Uferweg später durchgängig begehbar sein wird.

Allerdings ist der bereits vorhandene Weg an einigen Stellen ziemlich eng, hier könnte es also zu Konflikten zwischen zu Fuß Gehenden und Radfahrenden kommen. Nach der Straßenverkehrsordnung müssten die Radfahrenden zwar auf die Fußgänger und -innen Rücksicht nehmen.

In der Realität der Berliner Innenstadt verlaufen solche Konfliktsituationen aber, wie jeder weiß, nicht immer nach dem gesetzlich kodifizierten Muster. Darüber hinaus sollte man auch bedenken, dass ein für Radfahrende frei gegebener Spreeuferweg diesen auch für touristische Nutzungen erschließt.

Stadtführungen per Rad genießen steigende Beliebtheit, oft sind Gruppen von bis zu 20, 30 Radfahrenden unterwegs. Allerdings könnte noch Zeit vergehen, bevor der Spreeuferweg durchgängig wird. Denn immer noch muss sich das Land Berlin mit einem privaten Grundstückseigentümer im Rungestraßenblock einigen, der den Weg noch blockie­rt.

Zudem sind »Geschichtsinseln« geplant, die nicht nur den touristischen Wert steigern sollen, sondern vor allem auch für die Berlinerinnen und Berliner wichtig sind:

Hier am Ufer der Spree verdichten sich in diesem Abschnitt die historischen Bezüge, sind noch Spuren der Berliner Mauer und anderer Anlagen zur Grenzsicherung vorhanden (unter anderem ein Bootshaus), hier zeugen zudem auch noch Gebäude wie die Alte Seifenfabrik oder die Eisfabrik von der Industriegeschichte der Stadt.

Noch vier Geschichtsinseln, an denen über diese Aspekte der Stadtgeschichte informiert werden soll, sind deshalb am Uferweg geplant, eine zusätzliche, am Paula-Thiede-Ufer bei verdi, ist bereits realisiert. Für die anderen vier hat jetzt ein beschränkter Wettbewerb begonnen.


Quelle: „cs“ in der „ecke köpenicker No 4 September Oktober 2023“
Foto oben: Archiv BV


ecke köpenicker No 4 für September Oktober 2023

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