LETZTE ÄNDERUNG am Freitag 23. Dezember 2022 17:17 durch BV LuiseNord
Der folgende Beitrag erschien als Artikel in der Stadtteilzeitung „ecke köpenicker Nr. 5 November Dezember 2022“
Die „Stadträtin für den Öffentlichen Raum“ besucht das Heine-Viertel
Als Glücksfall für den Bezirk scheint sich die neue Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann zu erweisen.
Denn die hat es geschafft, das vorher doch eher spröde mit der Öffentlichkeit verkehrende Straßen- und Grünflächenamt Mitte als tatkräftige Verwaltungseinheit darzustellen und im Bezirk so etwas wie eine Begeisterung für die Verkehrswende zu entfachen.
Bei einem Rundgang durch das Heinrich-Heine-Viertel Ende September 2022 präsentierte sich Almut Neumann als „Stadträtin für den öffentlichen Raum“.
Ihr untersteht ja nicht nur das Straßen- und Grünflächenamt, sondern auch das Umwelt- und Naturschutzamt sowie das Ordnungsamt. Ein ziemlich großes Ressort für eine politische Newcomerin im Bezirk.
Almut Neumann hatte sich nach der Wahl vom 26. September 2021 auf eine Ausschreibung der Grünen beworben. Als Richterin beim Berliner Verwaltungsgericht konnte sie ein mehr als solides Fachwissen (und hervorragende Examensnoten) nachweisen, als Aktivistin der Initiative „Changing Cities“ darüber hinaus ein politisches Herz ganz im Sinne der grünen Parteibasis.
Und das verleugnete sie bei dem Rundgang auch nicht – und kam damit gut an. Sie lässt ab und an auch kämpferische Töne anklingen, was sie glaubwürdig macht, verspricht aber andererseits auch keine Wunder.
Selbst wenn man nicht ihrer Meinung ist, so wird man nicht umhinkommen, ihr Respekt zu zollen.
Verkehrswende: viele Initiativen auf Neumanns Seite
Und andersherum kann man froh sein, wenn man sie auf seiner Seite weiß. Zum Beispiel diejenigen, die sich für den Neubau der Waisenbrücke engagieren und die derzeit ihre Felle eher wegschwimmen sehen (siehe diesen Beitrag).
Diese Fahrrad- und Fußgängerbrücke wäre ja nicht nur wichtig für den Tourismus, weil sie das Märkische Museum mit dem Nikolai- und dem Klosterviertel verbindet. Sie könnte auch für den innerstädtischen Verkehr eine wichtige Rolle spielen.
Denn falls die Verkehrswende erfolgreich ist und sich noch mehr Berlinerinnen und Berliner tagtäglich aufs Rad schwingen, wird die Situation in der engen Brückenstraße irgendwann nicht mehr beherrschbar werden.
Dann wäre eine Ausweich-Radroute über die Waisenbrücke ein Segen. Für deren Neubau hingegen wäre nur ein kleiner Bruchteil des Aufwands notwendig, der in die Verengung der Neuen Gertraudenbrücke investiert werden soll …
Während des Rundgangs präsentierten Mitarbeiterinnen des Märkischen Museums auch ihr Konzept eines Museums- und Kreativquartiers, das auch das Marinehaus, vor allem aber die Straße Am Köllnischen Park umfasst.
Wäre die nämlich vom motorisierten Verkehr befreit, könnten einst auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz ihre Mittagspausen in kreativem Dialog mit der Stadtöffentlichkeit und den an der Geschichte Berlins interessierten Gästen der Stadt führen.
Vielleicht verstünden sie dann besser, warum die Waisenbrücke so wichtig ist.
Kreativhaus, Bürgerverein, BV, Kiezblock-Initiative
Zu Beginn des Kiezspazierganges hatte Patrice Hannig die Projekte und Angebote des Kreativhauses an der Fischerinsel vorgestellt.
Dann redete Volker Hobrack vom Bürgerverein Luisenstadt über die Waisenbrücke.
Nach einem Stopp vor dem Märkischen Museum ging es hinüber zum Stadtteilladen dialog 101, wo das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt zur Sprache kam.
Bei einem Zwischenstopp in der Schmidstraße informierte Frau Falkenberg über die Arbeit der AG „Grün für Luise“.
Am nördlichen Rand des Michaelkirchplatzes ging es dann um eine mögliche Entsiegelung von Straßenland.
Inzwischen hatte die nachmittägliche Stoßzeit begonnen und es zog sich eine lange Schlange von Autos durch das Wohngebiet in der Melchior- und Michaelkirchstraße.
Der Rundgang endete schließlich vor dem Engelbecken, wo die Kiezblock-Initiative ihre Überschriften übergab (siehe Beitrag hier).
Dr. Neumann erlebte an diesem Nachmittag eine gut organisierte Veranstaltung, die auch aufzeigte, wie zentral die Arbeit des Bürgervereins Luisenstadt für diesen Stadtteil ist. Unter dessen Dach findet sich die Nachbarschaft überparteilich auch zur politischen Initiative zusammen.
Text: „cs“ in der „ecke köpenicker No. 5/2022“
Abbildung oben: Google Earth für Archiv BV