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Ursprünglich befand sich am Ort der Waisenbrücke der Oberbaum, mit dem nachts die Durchfahrt für Schiffe gesperrt wurde. Neben dem Oberbaum wurde 1703 eine hölzerne Jochbrücke errichtet.
Anfangs wurde sie Brücke nach Neu Cölln, später Blocksbrücke genannt. Diese hatte im 18. Jahrhundert sehr große Bedeutung für die Stadt, was nicht zuletzt an den großzügigen Maßen von 83 Metern in der Länge und 6,90 Metern in der Breite lag.
Die Brücke erhielt 1770 ihren Namen Waisenhausbrücke oder Waisenbrücke nach dem Ende des 17. Jahrhunderts in der Nähe erbauten “Großen Friedrich Hospital”, das auch als Pflegeheim für Waisen diente und 1908 abgerissen wurde.
1832 wurde die Brücke wieder als Holzbrücke erneuert. Nach fast 200 Jahren Nutzungsdauer und dem inzwischen erfolgten Ausbau Berlins als königliche Residenzstadt ließ der Berliner Magistrat 1892–1894 vom Regierungsbaumeister Wilhelm Brancke eine Steinbrücke zum Ersatz an derselben Stelle errichten. Steinbrücken galten generell als stabiler und weniger reparaturanfällig, sie konnten auch ohne Klappen und mit größeren Spannweiten gebaut werden.
Die mit rotem Sandstein verkleidete Steinbrücke verband die nördlich der Spree gelegene Littenstraße (bis 1951 Neue Friedrichstraße) mit dem südlich der Spree gelegenen Märkischen Platz, von dem die Wallstraße und die Straße Am Köllnischen Park abgingen.
1945 wurde die Brücke vor dem Einmarsch der Roten Armee gesprengt und danach nur behelfsmäßig repariert.
1960 wurde sie schließlich ganz demontiert, als es wieder weitere funktionsfähige Spreequerungen in der Nähe gab.
An die Waisenbrücke erinnern noch beidseitig sichtbare steinerne Widerlager.
Quelle: ecke köpenicker No. 5 2020 *)
Abbildung: Die Waisenbrücke auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1904, aufgenommen vom Standort der heutigen Jannowitzbrücke. Links das Märkische Museum.
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*) Der o.a. Text ist ein Auszug aus der “ecke köpenicker No. 5 November 2020”
Lesen Sie hier die Inhaltsübersicht und die vollständige “ecke No. 5” auf der Homepage des Bürgervereins Luisenstadt.
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