LETZTE ÄNDERUNG am Freitag 28. Juni 2024 13:38 durch BV LuiseNord
Für das Ziel einer klimaresilienten Stadt möchte das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) Mitte neue Wege bei der Beteiligung gehen.
Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit des Helmholtz-Zentrums Potsdam (RIFS) und der Universität Heidelberg wurden Forschungsgelder in Höhe von knapp 300.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) für das Projekt »KlimaKieze« eingeworben.
Dabei unterstützt das RIFS das SGA bei der Beteiligung zur Einrichtung und Gestaltung von Kiezblocks im Antonkiez (Wedding) und in der Nördlichen Luisenstadt.
Kiezblocks wurden bisher vor allem als Maßnahme zur Erhöhung von Sicherheit und Rücksichtnahme im Verkehr umgesetzt, z.B. auf Schulwegen.
Verkehr plus Klima verbessern
Das Projekt »KlimaKieze« baut auf den bisherigen Erfahrungen auf und erweitert sie um Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Das dicht besiedelte Gebiet Mitte ist stark von den Folgen des Klimawandels betroffen.
Unter Hitzewellen leiden vor allem die jüngsten und die älteren Menschen sowie jene mit Vorerkrankungen. Starkregen wiederum führt vermehrt zu Überläufen und Schäden an der Kanalisation.
Durch eine intelligentere Gestaltung des Straßenraums, durch Entsiegelung und »grüne Gullys« können diese Folgen vermindert werden. Zusätzliche Grün- und Aufenthaltsflächen können weitere positive Effekte der Kiezblocks für die Gesundheit, den sozialen Zusammenhalt und die lokale Wirtschaft im Kiez bewirken.
Alle Meinungen einsammeln?
Dabei spielt die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Rolle. In Beteiligungsveranstaltungen kommen erfahrungsgemäß aber vor allem stark befürwortende oder ablehnende Positionen zu Wort. Die weniger lauten und die differenzierteren Meinungen bleiben dagegen oft ungehört.
Daher wird nun eine Strategie entwickelt, die möglichst vielfältige Perspektiven unterschiedlicher Personen in die Erarbeitung der Kiezblock-Konzepte einbinden soll.
In einem ersten Schritt hat das RIFS dafür in zwei Winter-Anlaufstellen an öffentlich zugänglichen Plätzen Informationen zur Verkehrssituation vor Ort gesammelt und Sorgen, Wünsche und Lösungsansätze von Bürgerinnen und Bürgern in ihrem Alltag festgehalten.
Vielfach angesprochen wurden dabei unsichere Möglichkeiten zur Querung, u.a. durch zugeparkte Ecken, zu schnelle Kfz-Verkehre, das Radeln auf Gehwegen insbesondere wegen Kopfsteinpflaster auf den Straßen sowie zu wenig Platz für zu viele Autos.
Die Beteiligung sei sehr rege und konstruktiv gewesen. Informationen zu den Kiezblocks und Links zu den Ergebnissen der Winter-Anlaufstellen sind auf folgender Webseite veröffentlicht:
www.Berlin.de/kiezblocks-mitte
Als nächster Schritt wird im Frühjahr eine postalische, repräsentative Bedarfserhebung durch die Uni Heidelberg durchgeführt.
Im Herbst sollen dann Bürgerwerkstätten folgen, in denen das Kiezblock-Konzept weiter qualifiziert, Varianten abgewogen und Maßnahmen für die Umsetzung priorisiert werden.
Quelle: „ecke köpenicker No 2 April Mai 2024“
Grafik oben: Kiezblocks Nördliche Luisenstadt. – Website SGA BA Mitte
Mehr zum Stichwort “Kiezblocks” hier in unserem Blog
Alle „ecken“ seit der Erstausgabe hier in unserem Blog
Und es gibt weitere „ecken“ in anderen Mitte-Sanierungsgebieten