LETZTE ÄNDERUNG am Sonntag 1. Oktober 2023 15:04 durch BV LuiseNord
Schon zum kommenden Schuljahr betriebsfertig– wie sicher ist der Schulweg?
Der Rohbau ist fertig, der Innenausbau soll zügig folgen. Am 23. August 2023 fand das Richtfest in der Grundschule Adalbertstraße statt und gut ein Jahr später, am 7. September 2024, soll schon die erste Einschulungsfeier stattfinden.
Die Bauarbeiten am neuen Schulgebäude kommen zügig voran und auch die neue Doppelsporthalle liegt voll im Plan.
Davon konnte sich ecke-Fotograf Christoph Eckelt überzeugen, der auf der Baustelle fotografierte.
In einer der beiden Sporthallen durfte er zusehen, wie die Fenster eingesetzt wurden, und auf dem Dach des neuen Schulgebäudes den Blick über die Stadt genießen. Das soll später begrünt und mit Solaranlagen bestückt werden.
Rasanter Baufortschritt
Dabei schritten die Arbeiten für Berliner Verhältnisse geradezu rasend schnell voran: Baubeginn war erst im vergangenen November, in nur neun Monaten war also der Rohbau schon fertig.
Die neue Schule Adalbertstraße ist ein modularer Typenbau aus vorgefertigten Bauteilen, was den Bauprozess erheblich beschleunigt. Baugleiche Schulgebäude entstehen derzeit an sechs unterschiedlichen Standorten, im Bezirk Mitte zum Beispiel auch noch in der Reinickendorfer Straße im Wedding. Wobei die Vorbereitung mehr Zeit benötigte als ursprünglich angesetzt – nach den ursprünglichen Ankündigungen der »Berliner Schulbauoffensive« hätten in der Adalbertstraße eigentlich schon im aktuellen Schuljahr die ersten Kinder eingeschult werden sollen.
Dieser ehrgeizige Zeitplan konnte aber nicht eingehalten werden, unter anderem, weil die Fertigbau-Industrie so einen Großauftrag nicht einfach auf Knopfdruck realisieren kann, zumal neben den sechs vierzügigen Grundschulen vom Typ der Schule Adalbertstraße auch noch vier dreizügige ausgeschrieben wurden.
Zehn unterschiedliche Genehmigungsverfahren für zehn individuelle Schulneubauten neuen Typs hätten aber sehr viel mehr Zeit erfordert.
Neues Raumkonzept: Compartmentschule
Denn den neuen Schulbauten liegt ein völlig neues Raumkonzept zugrunde, die sogenannte Compartmentschule.
Die kann man sich vorstellen als eine Schule aus mehreren Mini-Schulen, den Compartments, in denen die Unterrichtsräume um einen zentralen Raum herum gruppiert sind, dem Forum. Das kann als Treffpunkt, Pausenraum oder für Einzel- und Gruppenarbeiten genutzt werden und ist von den Unterrichtsräumen aus einsehbar.
Schon die Genehmigungsverfahren für zehn individuelle Schulbauten neuen Typs in sechs unterschiedlichen Bezirken hätten die Berliner Verwaltung aber definitiv überlastet.
Deshalb zog die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen das Verfahren an sich und übertrug die Bauherrenschaft an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE. Das trug zum reibungslosen Ablauf entscheidend bei.
Der Bedarf an neuen Grundschulplätzen ist in der Nördlichen Luisenstadt und den sie umgebenden Quartieren besonders hoch. Die beiden vorhandenen Grundschulen (City-GS und GutsMuths-GS) waren im vergangenen Schuljahr zusammen mit etwa fünf Klassen überbelegt.
Die Erweiterung der Kapazitäten durch die neue Schule in der Adalbertstraße ist also dringend erforderlich. Der künftige Einzugsbereich der Schule ist bereits festgelegt und reicht bis zur Karl-Liebknecht-Straße und zur Leipziger Straße. Auch aus dem Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg kann man mit einer großen Nachfrage nach Schulplätzen in der neuen Compartment-Schule rechnen.
Betroffenenvertretung fordert Sicherung des Schulwegs
Deshalb muss man davon ausgehen, dass relativ viele der künftigen Schülerinnen und Schüler mit dem Bus zur Schule kommen werden.
An der Ecke Adalbertstraße und Köpenicker Straße halten die Busse der Linien 165 (zum Märkischen Museum) und 265 (zum U-Bahnhof Stadtmitte), die beide die gesamte Köpenicker Straße bis zur Schlesischen Straße abfahren.
An der Ecke Adalbertstraße und Engel- bzw. Bethaniendamm hält die Linie 140, die vom Ostbahnhof über das Kottbusser Tor zum U- und S-Bahnhof Tempelhof führt.
Während über den Engel- und den Bethaniendamm auf der Höhe der Bushaltestellen aber bereits Zebrastreifen eingerichtet sind, gibt es an der Köpenicker Straße an der Einmündung der Adalbertstraße bislang keinerlei Überweg.
Die Betroffenenvertretung des Sanierungsgebietes Nördliche Luisenstadt fordert an dieser Stelle schon lange eine Ampelanlage.
Problematisch könnte hier aber auch der erhebliche Reisebusverkehr des A&O-Hostels werden, durch den die vorhandene Bushaltestelle häufig blockiert werde, so warnen Anwohnende aus der Bürgervertretung.
Quelle: „cs“ in der „ecke köpenicker No 4 September Oktober 2023“
Foto oben: Archiv BV