Sporthalle im Bau 2023 Collage - Fotos: Lisa/Archiv BV - Klick für eine Großansicht

Schule Adalbertstraße. 19 m Betonwand brüskiert Anwohner – hilft Grün oder Kunst?

LETZTE ÄNDERUNG am Mittwoch 10. Mai 2023 21:21 durch BV LuiseNord


Anwohner und Anwohnerinnen der Adalbertstraße protestieren bei der Betroffenenvertretung gegen die städtebauliche Figur der neuen Grundschule, die an der Straße errichtet wird.

Genauer gesagt, wird die 19 Meter hohe Wand der neuen Sporthalle, die gleich neben dem Grundstück des A&O-Hostels in die Höhe wächst als störend empfunden.

An dieser Stelle befand sich bei der alten Adalbert-Grundschule eine grüne Lücke im Blockrand mit der Versorgungszufahrt des Schulhofs.

In der Adalbertstraße
wächst die neue Grundschule empor
Ecke Adalbertstraße - Baustelle Neue Schule
Ecke Adalbertstraße – Baustelle Neue Schule. Foto: Chr. Eckelt für das Cover der ecke 2 2023 – Klick für eine Großansicht

Dieser Beitrag erschien als Artikel in der aktuellen Ausgabe der Stadtteilzeitung „ecke köpenicker. Siehe Download-Link unten
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Die alte Sporthalle lag damals noch an der Melchiorstraße. Jetzt besteht die Befürchtung, dass künftig eine massive graue Betonwand der Sporthalle die nördliche Adalbertstraße dominieren wird.

Die Planung hat eine lange Vorgeschichte: Eine neue, vierzügige Grundschule ist an dieser Stelle dringend notwendig geworden, weil es immer mehr Kinder im Einzugsgebiet gibt und die Kapazitäten umliegender Schulen nicht mehr ausreichen.

Der Grundschulbau aus den 60er Jahren, der vorher in der Adalbertstraße stand, musste nach langem Leerstand aufgrund seiner maroden Bausubstanz abgerissen werden.

Bei der Planung des Neubaus war lange darum gerungen worden, wie der Neubau der Schule samt einer neuen Sporthalle so gestaltet werden könne, dass auch der benachbarte Tennisverein weiter bleiben kann.


Wenige Tage später
Sporthalle im Bau 2023 Collage - Fotos: Lisa/Archiv BV
Sporthalle im Bau 2023 Collage – Fotos: LisaW/Archiv BV – Klick für eine Großansicht

Der Neubau in der Adalbertstraße ist Teil der »Schulbauoffensive« des Senats, der damit auch für die Planung verantwortlich zeichnet.

2018 fand ein Realisierungswettbewerb um den Bautyp einer viergeschossigen Grundschule mit Sporthalle im Rahmen der Schulbauoffensive statt, die Jury würdigte den Siegerentwurf (Abbildung oben) des Architekturbüros Bruno Fioretti Marquez GmbH aus Kreuzberg u.a. mit der Begründung: »Die Fassaden sind angenehm kleinteilig, wirken aber dennoch großstädtisch und einer Grundschule angemessen.«

Nun sind aber weder der Schulneubau an sich (auf den die Anwohnerschaft hinreichend vorbereitet war) noch dessen Fassaden (die man schließlich noch gar nicht sehen kann) strittig – vielmehr wird speziell die 19 Meter hohe Seitenwand der Sporthalle kritisiert.

Die Anwohnerinnen und Anwohner der Adalbertstraße wurden durch den Bau der Stahlträger überrascht und erfuhren damit erst von der veränderten Anordnung des Schulgebäudes und der Sporthalle gegenüber der ursprünglichen Planung aus dem Blockkonzept.

Behörden-Ping Pong und
eine gravierende Kommunikationslücke

Und genau an dieser Stelle liegt das Problem: Ganz offenbar ist während der Pandemie eine entscheidende Phase der Kommunikation einfach unter die Räder gekommen.

Nach der grundlegenden Veränderung der städtebaulichen Figur des Schulareals gegenüber dem Blockkonzept hätte es nochmals mindestens einer öffentlichen Information für die Anwohnerschaft bedurft, wenn nicht sogar einer Bürgerbeteiligung.

Die Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt sieht dabei das bezirkliche Schul- und Sportamt in der Verantwortung. Der Bezirk wiederum sieht dabei eher die Senatsverwaltung in der Pflicht, die schließlich für das gesamte Verfahren zuständig sei.

Aber auch auf der Website mein.berlin.de, also der Beteiligungsplattform des Landes Berlin für bauliche Projekte, steht lediglich ein Vermerk über den Bau der Schule – eine Beteiligung war hier offenbar gar nicht vorgesehen.

Die Anwohnerinnen und Anwohner der Adalbertstraße wollen nun mit Unterstützung der Betroffenenvertretung ein Schreiben an die zuständige Senatsverwaltung sowie an die bezirkliche Schulverwaltung verfassen.

Zudem wurde ihnen geraten, bei der demnächst anstehenden Sanierung der Adalbertstraße eine Bürgerbeteiligung einzufordern. Auch die Idee, die Fassade zu begrünen, wurde vorgebracht.

Derzeit findet ein »Kunst am Bau«-Wettbewerb für den Neubau in der Adalbertstraße statt, durch den eine eigenständige und speziell für diesen Ort entwickelte künstlerische Arbeit realisiert werden soll. Dessen konkrete Umsetzung ist bereits für das dritte Quartal 2024 geplant. Die Sanierung der Adalbertstraße soll dann nach Fertigstellung des Schulneubaus erfolgen.

cs/us

Bild oben: Simluation/Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez


ecke köpenicker Nr. 2 für Mai Juni 2023 - Hier lesen/downloaden
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