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Der folgende Beitrag erschien als Artikel in der Stadtteilzeitung „ecke köpenicker No. 3 Juni Juli 2022″
Am Ende des Textes finden Sie eine kleine Bilderschau vom Spreeufer, aufgenommen im März 2022
Ökologie hat Priorität
Am Spreeufer der Nördlichen Luisenstadt ist derzeit vieles in Bewegung:
Der Investor Trockland hat auf einem Teilgelände der früheren Eisfabrik durch Sanierung und Neubau das Projekt “Eiswerke” realisiert, nebenan baut die AEF GmbH das historische, denkmalgeschützte Kessel- und Maschinenhaus (“Alte Eisfabrik”) zu einer “Denkfabrik” für Forschung und Entwicklung im medizintechnischen Bereich um.
Und nach langer Vorbereitung und Planung können in diesem Herbst endlich auch die Bauarbeiten zur Herstellung des provisorischen Spreeuferwegs im Abschnitt zwischen Wilhelmine-Gemberg-Weg und Schillingbrücke beginnen. Träger der Maßnahme ist die Stattbau GmbH, für die Planung ist das Landschaftsplanungsbüro gruppe F verantwortlich.
Der aktuelle Stand des Vorhabens wurde im Mai noch einmal im Sanierungsbeirat vorgestellt, an dem auch die Sprecher der Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt teilnehmen.
Zeitnahe Umsetzung
des Projektes möglich geworden
Anwesend war diesmal auch Stadtentwicklungsstadtrat Ephraim Gothe, der eingangs noch einmal auf die besondere Ausgangslage des Vorhabens einging:
Mit dem bisherigen Planungsprozess sei es gelungen, die Interessen der Akteure vor Ort, der Anlieger und Nutzer sowie die öffentlichen Interessen abzustimmen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Die Einsetzung des treuhänderischen Maßnahmenträgers Stattbau GmbH durch das Land Berlin entlaste das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt, auf diese Weise sei eine zeitnahe Umsetzung des Projektes möglich geworden.
Der “Spreeufer Balkon” nahe Wilhelmine-Gemberg-Weg
Das Konzept des Spreeuferwegs fokussiert auf den Fuß- und Radverkehr, respektiert vorhandene Nutzungen und nimmt nur geringe Eingriffe in den Vegetationsbestand vor.
Es sei damit, so Gothe, ein gutes Beispiel für den Paradigmenwechsel in der Stadterneuerung seit den 1980er und 1990er Jahren hin zu Behutsamkeit und Nachhaltigkeit.
Auch bei anderen Projekten in der Nördlichen Luisenstadt sollten ökologische und klimaschützende Aspekte eine hohe Priorität haben:
Als Stichworte nannte er öffentliches Grün, die “Schwammstadt” und die Mobilitätswende. Allein in Mitte, so Gothe, seien im letzten Jahr 375 Straßenbäume gefällt, aber nur 200 nachgepflanzt worden.
“Dabei müsste man eigentlich
für jeden Baum zwei nachpflanzen.”
Die Stattbau GmbH hat die öffentlichen Spreeuferflächen im Rahmen eines Überlassungsvertrages vom bezirklichen Straßen- und Grünflächenamt übernommen und wird das Provisorium in den nächsten Jahren betreiben und verwalten.
Zur Feinabstimmung der Planung werden derzeit noch weitere Gespräche mit Anrainern und Nutzern vor Ort durchgeführt.
Mit dem TeePeeLand verhandelt Stattbau zurzeit einen Nutzungsvertrag.
Etwas komplizierter gestaltet sich noch die Klärung von Grundstücksfragen mit einem Privateigentümer.
Die Landschaftsplanerinnen und -planer vom beauftragten Büro gruppe F stellten den aktuellen Stand der weit gediehenen Vorplanung für den ersten Bauabschnitt des provisorischen Uferwegs zwischen Paula-Thiede-Ufer und Wilhelmine-Gemberg-Weg vor. Die Planung orientiert sich an der Konzeption der vorausgegangenen Machbarkeitsstudie (wir berichteten im letzten Jahr ausführlich).
Uferweg weitgehend barrierefrei
Kernelement ist ein durchgehender Weg mit einer Breite von mindestens 3 Metern, an Engstellen mindestens 2,50 Meter. Zum Ausgleich von Höhenunterschieden oder zum Schutz von wertvollen Gehölzen wird der Weg partiell gesplittet. Mit maximalen Steigungen von 4,5% ist der Uferweg weitgehend barrierefrei. Er dient vorrangig dem Fußgängerverkehr, Fahrradfahren ist jedoch erlaubt.
Eine “Fahrradschnellverbindung” soll der Uferweg jedoch keineswegs werden: eine Rennpiste ist weder gewollt noch geben die örtlichen Bedingungen das her. Vielmehr soll der Weg Spaziergänger ohne Rad einladen, das Naturerlebnis und die historischen Artefakte auf dem Areal stehen im Vordergrund.
Die Planerinnen und Planer gingen bei der Präsentation auf einzelne Stationen des Weges näher ein – etwa auf das Paula-Thiede-Ufer, wo der Weg eine Balkonsituation mit Spreeblick eröffnet.
Auf Höhe der Alten Eisfabrik ist ein Fragment der Hinterlandmauer erhalten geblieben. Dieses soll freigestellt werden, das vierte Mauersegment wird für den Weg geöffnet.
An diesem Ort soll eine der geplanten “Geschichtsinseln” mit Informationen zur Historie des Orts entstehen. Die zum AEF-Areal gehörende Freifläche wird umgangen.
Am TeePeeLand, dessen weiteres Bestehen ausdrücklich (auch politisch) erwünscht ist, wird es eine partielle Neuordnung des Areals geben: zwischen Siedlung und Weg soll eine grüne Pufferzone geschaffen werden. Vorgesehen ist der Umzug von Bühne und Bar an einen kleinen Platz.
Am alten Bootshaus wird die Treppe zum Podest verlegt, auch hier soll eine “Geschichtsinsel” installiert werden.
Der Obstgarten am Spreefeld bleibt erhalten und soll ökologisch noch aufgewertet werden.
Im Folgenden diskutierten die Teilnehmer des Beirats einzelne Planungsfragen wie die Entwässerung des Weges, die Erschließung und die Wegeführung im Bereich der Alten Eisfabrik sowie das weitere Verfahren zur Abstimmung mit den Akteuren vor Ort.
Baubeginn Oktober 2022 –
Eröffnung Frühsommer 2023
Grundsätzlich wird die Planung auch von der Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt ausdrücklich befürwortet.
Abschließend informierten die Vertreter der Stattbau GmbH und des Landschaftsplanungsbüros gruppe F über den weiteren Zeitplan.
Nach Abschluss aller Planungsphasen und der Vergaben der Bauleistungen sollen die Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt im Oktober 2022 beginnen.
Die Eröffnung könnte im Frühsommer 2023 stattfinden. Eine Beräumung des Geländes im Abschnitt Köpenicker Straße 36-38 ist bereits erfolgt.
Text: “us” in der “ecke köpenicker 3 Juni Juli 2022” – hier lesen/downloaden
Fotos: Archiv BV
Grafik: “ecke köpenicker 3 Juni Juli 2022”
Siehe auch
- weitere Beiträge mit dem Thema Spreeuferweg
Unser kleines Fotoalbum vom
zukünftigen Spreeuferweg mit Aufnahmen
erstellt im März 2022:
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Alle Fotos: Archiv BV